Tabak – ein Kraut mit langer Geschichte

Rauchen ist ungesund, darüber ist sich die Wissenschaft einig. Dennoch gibt es zahlreiche Menschen, die den Konsum von Tabak als Genuss ansehen und die herrlich würzigen Aromen zu schätzen wissen. Doch woher kommt die Tradition des Tabakrauchens überhaupt? Wie entstand sie und gibt es noch andere Konsummöglichkeiten?
Tabak aus Amerika
Frischer, duftender Tabak, das passende Smoking Paper, je nach Gusto ein Filter und schon ist sie fertig, die Tabak-Zigarette, die so manchem als pure Entspannung dient. Ihren Ursprung hat die Tabakpflanze in Amerika, wo Tabak schon von alten indianischen Völkern geraucht wurde. In Europa allerdings wurde die Tabakpflanze erst Mitte des 16. Jahrhunderts publik, sie wurde während der Entdeckerfahrten zu Schiffe eingeführt.
In Deutschland wird vermutet, dass Tabak erst im 17. Jahrhundert auch hier zur Anwendung kam. Nachdem die Menschen das Kraut kennenlernten, verbreitete es sich schnell. Es dauerte nicht lange und auch die Europäer begannen die Pflanze zu kultivieren. Damals wurde, aus Kostengründen, sehr häufig mit getrockneten Blättern gestreckt. Die gesellschaftlich schlechter gestellten Schichten griffen somit auf minderwertige Produkte zurück.
Mediziner gingen in der damaligen Zeit davon aus, dass Tabak eine Heilpflanze sein könnte, allerdings wurde in der Neuzeit bereits ein Vertrieb über die Apotheke verboten. Konsumiert wurde in der Neuzeit sowohl in Form von Zigarren, die aus Tabakblättern gedreht wurden, aber auch in Form von Schnupf- und Kautabak, der bis heute noch bekannt ist. Im Jahr 1877 war in Deutschland der Rauchtabak führend und ist es bis heute.
Die Veränderung des Rauchens
Städtische Unterschichten, Arbeiter und Bauern waren traditionell mit dem Tabakrauchen per Pfeife in Verbindung gebracht worden und dass bis ins 19. Jahrhundert. Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich etwas, denn die klassische Zigarette wurde erfunden. Diese war allerdings weit teurer als die Pfeife und so war sie der Oberschicht vorbehalten.
Als zum Ende des 19. Jahrhunderts die maschinelle Produktion von Zigaretten in Europa Einzug hielt und bis zu 100.000 Zigaretten am Tag produziert werden konnten, wurde die Verbreitung flächendeckender und zog sich durch alle Gesellschaftsschichten. Das Selbstdrehen von Zigaretten wurde ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt und beliebt.
Die Weimarer Republik als Siegeszeit der Zigarette
Während in den anfänglichen Jahren der Weimarer Republik noch immer Pfeifentabak am weitesten verbreitet war, änderte sich das während des Verlaufs deutlich. Im Jahr 1936 waren es Zigaretten mit einem Marktanteil von 35,5 Prozent, die den Rauchtabak für die Pfeife überholten.
Das Rauchen einer Zigarette wurde einfacher als der Konsum von Pfeifentabak und durch die damals günstigen Preise war sie das Mittel der Wahl. Tabakrauchen in der Pfeife entwickelte sich seit damals zwar nicht vollständig zurück, ist aber heute nicht mehr der gesellschaftlichen Unterschicht vorbehalten, sondern eher den vornehmen Gesellschaften und den älteren Rauchern.
Die Verwandlung der Rauchgewohnheiten zieht sich aber bis heute durch die Länder. Erst vor wenigen Jahren wurde ein neues Produkt auf den Markt gebracht, die E-Zigarette, die als elektronische Variante der klassischen Zigarette gilt. Tabak wird hier aber nicht mehr benötigt, stattdessen werden Liquids über einen Erhitzungsprozess verdampft. Auch E-Pfeifen sind mittlerweile immer mehr auf dem Vormarsch.