App statt Sirene – Erster bundesweiter Warntag am 10. September
Trier. Am ersten bundesweiten Warntag am Donnerstag, 10. September erproben Bund und Länder, wie im Krisenfall die Bevölkerung gewarnt werden kann. In Trier bekommt jeder, der eine Warn-App wie NINA oder Kathwarn auf seinem Handy installiert hat, eine Testnachricht. Wichtig: Sirenen gibt es in Trier nicht, auch Lautsprecherwagen werden an diesem Tag nicht durch die Stadt fahren und es wird in öffentlichen Gebäuden auch kein Probe-Feueralarm ausgelöst.
Künftig soll dieser Warntag dann jedes Jahr an jeweils am zweiten Donnerstag im September stattfinden. Dabei wird nicht nur die Technik getestet. „Ziel ist es, den Menschen vor Ort klarzumachen, wie wichtig Warnung und Information ist“, betont Sven Ney, bei der Feuerwehr Trier zuständig für die Integrierte Leitstelle. „Jeder bei uns in der Stadt sollte sich beizeiten damit vertraut machen, wie in Krisen oder Großschadensfällen gewarnt wird und sich auch entsprechend darauf vorbereiten“, fordert Ney. Im Klartext heißt das: „Jeder, der ein Smartphone besitzt, sollte sich auch eine Warnapp darauf installieren“, erklärt Ney. Mit der App „NINA“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes), die es in den App-Stores kostenlos für alle gängigen Betriebssysteme gibt, kann jeder wichtige Warnmeldungen empfangen. „Zum Beispiel warnen wir die Menschen vor Ort, wenn das bei einem Großbrand nötig ist, Fenster und Türen zu schließen oder auch, wenn gefährliche Stoffe austreten“, beschreibt Ney beispielhaft Anwendungsfälle. Daneben empfängt die NINA-App aber auch Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und Hochwassermeldungen. „Deswegen ist es sehr wichtig, eine Warn-App auf dem Handy zu haben.“
Doch wie kommt beispielsweise die Aufforderung, Türen und Fenster wegen eines Großbrandes mit starker Rauchentwicklung geschlossen zu halten, vor Ort auf das Handy? In allen Leitstellen in Rheinland-Pfalz steht ein Computer, der via Satellit an das so genannte Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) angeschlossen ist. Dort kann das zuständige Amt für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst der Stadt Trier eine lokale Warnmeldung auslösen, wenn dies nötig sein sollte. Diese Meldung kann dann an in verschiedenen Warnstufen an Medien, Telekommunikationsbetreiber oder andere Multiplikatoren geschickt werden oder aber auch direkt zu den verschiedenen Warnapps oder andere Endgeräte.
Zusätzlich zu dieser von Bund und Ländern vorgehaltenen Technik gibt es für die Stadt Trier beim Amt für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst einen eigenen Warnplan. „In diesem Warnplan ist genau beschrieben, wie wir die Menschen vor Ort über Gefahren so informieren, dass es möglichst alle mitbekommen“, beschreibt Johannes Ripp von der Berufsfeuerwehr Trier das von ihm entwickelte Konzept. Dazu sind die Trierer Ortsbezirke in 85 kleinteilige Warnbereiche unterteilt, für die jeweils genau definiert ist, wo und wie gewarnt werden soll. Wenn dann eine akute Gefahr für die Menschen in der Stadt Trier droht, kann dieser Plan zum Einsatz kommen. „Das entscheidet der jeweilige Einsatzleiter oder auch der Leiter des Krisenstabes, wenn dieser zusammentritt“, erklärt Ripp. Sollte zusätzlich zu der Warnung via App und Presse und Rundfunk eine weitere Warnung nötig sein, kann das auch durch mobile Lautsprecher erfolgen. Für diesen Fall liegen im Lager der Trierer Berufsfeuerwehr am Barbaraufer Kisten mit so genannten Kugellautsprechern vom Typ Mobela 150, die auf jedes Auto montiert werden können. Dazu SD-Speicherkarten mit vorgesprochenen Ansagetexten für alle möglichen Warnlagen. „Die genauen Routen für die so ausgestatteten Fahrzeuge sind in den Karten des Warnplans hinterlegt“, sagt Ripp. Das System ist so ausgelegt, dass es nicht nur von der Berufsfeuerwehr oder den Freiwilligen Löschzügen eingesetzt werden kann – auch Einheiten, die von außen zur Unterstützung nach Trier geschickt werden, können mit Hilfe des Warnplans und den mobilen Lautsprechern die Bevölkerung warnen.
Zweimal kam der von Ripp entwickelte Trierer Warnplan bisher bereits zur Anwendung: Bei den Bombenfunden in Euren im September 2019 und im Mai dieses Jahres am Mattheiser Weiher: Wer im Gefahrenbereich wohnt, wurde während der Entschärfung nicht nur via App, Flugblättern und Medien informiert, sondern auch von den mit Lautsprechern ausgestatteten Fahrzeugen der Freiwilligen Löschzüge der Stadt Trier.
Presseamt Stadt Trier