Ayl. Zum 13. Mal insgesamt und zum 2. Mal seit der Fusion der beiden Verbandsgemeinden fanden Ende Oktober die „Saarburg-Keller Gespräche“ statt, die sich mit Themen rund um den Wald beschäftigen und mittlerweile als feste Veranstaltung im Kalender der VG Saarburg-Kell etabliert sind.
Bürgermeister Jürgen Dixius und Forstdirektor Helmut Lieser konnten bei schönem Wetter zahlreiche Vertreter aus Politik, Forst, Jagd, Gehöferschaft, Naturpark, Tourismus und Wissenschaft an der Grillhütte in Ayl willkommen heißen.
Forstamtsleiter Lieser stellte die diesjährigen Themen vor und wies darauf hin, dass man bewusst auf Notebook und Beamer für die Präsentationen verzichtet habe, um direkt vor Ort im Wald am Objekt referieren zu können.
Für Forstamtsleiter Lieser war es das letzte Mal, dass er die seit 2008 stattfindenden Gespräche mitorganisiert hat. Mit Forstrat Lucas Landenberger konnte er den Anwesenden aber seinen Nachfolger in der Forstamtsleitung vorstellen.
Landenberger übernahm nach einer kurzen Waldwanderung auch die Präsentation des ersten Themenbildes „Wald im Klimawandel“. Er stellte den von Laubholz und Wanderwegen geprägten Forstwald vor und ging anhand des Beispiels eines 1881 gepflanzten und 2019 gefällten Baumes und seiner Jahresringe auf die Schadensbilder und die Klimaentwicklung ein.
Man habe es in der Forstwirtschaft mit sehr langen Zeiträumen zu tun und aus Sicht eines Baumes vollziehe sich der Klimawandel sehr schnell, so Landenberger. Aktuelle Schäden seien vor allem auf die Trockensommer 2019 und 2020 zurückzuführen, wenn jedoch der Klimawandel ungebremst weiter fortschreite, werde sich der Wald daran nicht mehr so einfach anpassen können. Deshalb müssten in der Gesellschaft besonders die vielfältigen, über die Forstwirtschaft hinausgehenden, Leistungen des Waldes noch mehr in das Bewusstsein rücken – wie Biodiversität, CO2-Speicherung, Wasserrückhalt, Erholung und Tourismus.
Forstamtsrat Helmut Gödert und Stefanie Koch von der Saar-Obermosel-Touristik gingen in ihrem gemeinsamen Vortrag zum Thema „Wald und Corona“ auf die Symbiose aus Tourismus und Forst ein.
Gerade in Zeiten der Corona Pandemie sei von vielen Menschen das Wandern im Wald wiederentdeckt worden und an den Wanderwegen der Region deshalb der Erhalt der Landschaft wichtig, besonders mit Blick auf den Tourismus als bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Verbandsgemeinde. Auch die abnehmende Akzeptanz in der Gesellschaft für land- und forstwirtschaftliche Arbeiten wurde diskutiert.
Zum Abschluss der Exkursion präsentierten der Wein-Experte Prof. Dr. Christian Zoerb von der Uni Hohenheim und der Forstwissenschaftler Prof. Dr. Heinz Rennenberg von der Uni Freiburg das in Ayl angesiedelte „Arbustum-Projekt“, welches die ursprüngliche Kultivierung der Weinrebe durch die Römer nachstellt.
Denn die Römer bauten ihre Reben in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bäumen an, die dann den Weinreben als Rankgerüst dienten, an dem sie sich rasch Zugang zum Kronenraum der Bäume und somit zum Licht verschaffen konnten.
Die Winzer aus Ayl bewirtschaften im Wechsel diese Anlage. Das vor 20 Jahren begonnene Projekt ist dabei eines der wenigen dieser Art, das auch bereits wissenschaftliche Forschungsergebnisse über die gemeinsame Kultivierung von Baum und Weinrebe liefert.
Bürgermeister Jürgen Dixius und Forstamtsleiter Helmut Lieser dankten zum Abschluss der Veranstaltung allen Akteuren für einen interessanten und lehrreichen Nachmittag. „Diese Gespräche sind ein wichtiges Forum, um sich fachübergreifend über die für unser Landschaftsbild prägenden Wälder auszutauschen und für deren Erhalt einzustehen“, betonte Dixius.
Quelle: Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg-Kell
Foto: Frank Weilerswist