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FeuerwehrRegionThemen des Tages

Spektakuläre Tierrettung im Hochwald: 20 Leute retten nach 15 Stunden erfolgreich eine Katze aus einem Kanalrohr

Schillingen/Hochwald.

Große Aufregung am Nachmittag in Schillingen (VG Kell am See) in der Straße „Moorwiese“. Die Katze von Reinhold Thome ist seit mehreren Stunden verschwunden. Er hat sie zuletzt am Mittwochvormittag gegen 10 Uhr am Haus gesehen. „Normalerweise muss ich nur vor die Türe gehen und laut pfeifen, dann kommt unsere Minka schon von alleine gelaufen“, so Toni Reinhold. Dies hatte er auch am Nachmittag gemacht, doch seine Katze bleibt fern. Umgehend macht sich der Tierliebhaber auf die Suche nach seiner Minka. Doch vergebens, Thome findet sie nicht.
„Als ich dann um kurz nach Mitternacht ins Bett gehen wollte, bin ich wieder vor die Türe und habe nach ihr gerufen“, so der Katzenbesitzer. Die Familie Thome besitzt drei Katzen. Plötzlich hörte er bei den Nachbarn im Garten ein lautes Katzenschreien. Auf das pfeifen von Toni Reinhold reagiert direkt die vermisste Minka. Trotzdem wusste er zunächst nicht von wo das miauen kommt.
Nach weiteren hören und rufen, bemerkt er schließlich das Minka aus einem Rohr zu hören ist in Nachbars Garten. Sogleich klingelt er mitten in der Nacht bei Sven Philippi im Haus gegenüber. Er öffnet die Türe und ist sofort hilfsbereit. Noch in der Nacht kommen Mitarbeiter des Abwasserwerkes der VG Kell am See und führen eine Kamera in das Rohrsystem ein. Somit konnten sie die Katze sehen und auch relativ zügig finden. Mit einem Kameradetektor wurde dann der Vorgarten abgesucht und die genaue Position der Katze geortet. Mit einem Kreuz auf der Wiese wurde die Stelle markiert. Erleichterung herrschte schonmal bei Reinhold Thome, denn er sah das seine Minka noch am Leben ist.
Doch viel mehr konnten die Männer in der Nacht nicht ausrichten. Es war klar das hier schweres Gerät anrücken muss, um die Katze aus ihrer misslichen Lage zu befreien. In einem Rohr von 10 cm Durchmesser in mehr als 3 Metern Tiefe steckte die Katze nun fest und kam weder vor noch zurück.
In die Kanalisation des Oberflächensystems auf dem Grundstück von Sven Philippi kam die Katze über den Hauptkanal am Ende der Moorwiese. Das ist ein Rohrsystem, bei dem bei vielem Regen das Wasser in Auffangbecken laufen kann. Das Ende des Rohres ist aber für Tiere nicht gesichert, sodass ungehindert immer wieder Katzen hinein klettern können.
„Schon dreimal ist in das Rohr eine Katze hineingeklettert. Die beiden Male davor kamen sie immer wieder alleine raus, doch Minka ist jetzt viel tiefer geklettert und steckt nun fest“, so Thome. Der Katzenbesitzer ist über die Verbandsgemeindewerke der VG Kell am See sehr verärgert. Schon mehrmals hätte er dort angerufen und auf die Missstände und dem fehlenden Schutz hingewiesen. Doch geschehen sei bis heute nichts. Der Leiter der VG- Werke Jörg Jost erklärt das um die Becken ein Zaun errichtet wurde. „Man kann das Rohr aber nicht so dicht machen, dass es absolut katzensicher ist“ so Jost.
Gegen 12:30 Uhr am Donnerstagmittag rollt schließlich mit großer Verspätung eine Baufirma aus Zerf mit Kipper und Bagger an. Der einsetzende, starke Schneefall hat zu der Verzögerung geführt. Schließlich beginnen die Aushubarbeiten mit dem Bagger. „Für mich ist das gar keine Frage. In meinem Garten steckt eine Katze fest, also werde ich alles in Erwägung setzen, dass man das arme Tier retten kann“, so Phillipi. In seinem Vorgarten wird das Loch zu den Rohren immer größer und tiefer. Mehrmals kommt der Detektor zum Einsatz, um die genaue Stelle der Katze zu orten. Das weiß man eben so genau, weil die Kamera genau vor dem hilflosen Tier positioniert ist.
Dann schlimme Minuten am Nachmittag gegen 13:30 Uhr. Nach dem starken Schneefall und dem mehrere Zentimeter gefallenen Schnee setzt Tauwetter ein. Das Wasser vom gesamten Dach läuft in die Zisterne des Hauses. Da diese randvoll mit Wasser gefüllt ist, läuft das Schmelzwasser ungehindert in die Kanalisation und somit in das Rohr, indem die Katze feststeckt.
Sven Philippi entscheidet sich richtig und setzt den Notruf 112 ab. Die Feuerwehr wird zur Unterstützung bei Pumparbeiten benötigt. Kurz darauf heulen die Sirenen über Schillingen. Schnell rückt eine ganze Mannschaftsstärke von Einsatzkräften in die Moorwiese an. „Die Zisterne muss leer gepumt werden, sonst ertrinkt uns hier die Katze“, so der Auftrag von Philippi an die Feuerwehr. Für Sebastian Merten, Wehrführer der Feuerwehr Schillingen und seiner Mannschaft, ist das ein Einsatz, den es so auch noch nicht gab. Sogleich kommt eine starke Tauchpumpe zum Einsatz und pumpt das ganze Wasser in die Straßenkanalisation ab.
Beruhigt kann die Arbeit mit dem Bagger fortgesetzt werden. Mehr als 20 Kubikmeter Erde werden nach und nach ausgehoben. Ein Schutz für das herabfallen von weiterer Erde wird angebracht und beginnt die Feinarbeiten mit Hacke und Schaufel. Es ist schon eine schweißtreibende Arbeit der drei Männer des Bauunternehmens. Aber auch für sie ist es selbstverständlich das hier geholfen wird.
Am späten Nachmittag liegt schließlich, nach mehrmaligen Verschiebungen und Vergrößerungen des Loches, das Rohr frei, indem Minka festsitzt. Mittlerweile kommen immer mehr Bewohner des Dorfes und zahlreiche Kinder zur Unglücksstelle und bestaunen die Arbeit aller Anwesenden. In das Rohr wurde ein Loch geschnitten und mit einer zweiten Kamera die Katze geortet. Wegen des Baggerlärms hatte diese ihre Position um wenige Meter in Richtung Wohnhaus verschoben.
Das Herrschen Reinhold Thome ist in die Grube mit hinuntergeklettert und ruft nach seiner Minka. Dann die Erlösung um 16:14 Uhr! Die Katze kommt zur Öffnung des Rohres, wird heraus gezogen uns ist gerettet. Nach mehr als 15 Stunden ist Katze Minka befreit.
Erleichterung und Erschöpfung macht sich bei allen Rettern breit. Umgehend wurde die nasse und erschöpfte Katze in ein Tuch eingewickelt und zur Untersuchung in die Tierklinik gebracht.
Weinend und überaus dankbar hält Reinhold Thome seine geliebte Minka in den Armen. „Ich bin überaus glücklich das sie gerettet wurde“, so Thome. Nicht nur er, sondern auch seiner Frau Elke fällt ein Stein vom Herzen.
Die gesamte anwesende Nachbarschaft, die Feuerwehr Schillingen und der Wehrleiter Thorsten Marx, das Abwasseramt VG Kell am See und das Bauunternehmen sind heil froh, das Minka Lebend gerettet werden konnte.

Weitere Info,s auf der Presseseite der Feuerwehr Schillingen https://www.facebook.com/notes/feuerwehr-schillingen/einsatz-102018/161536894507454/

Bildquelle: FFW Schillingen/F.Blaes

 

 

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