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Saarburg

Zum 80. Jahrestag der jüdischen Deportationen vom 16. Oktober 1941

Ausstellung in der KulturGießerei Saarburg

Saarburg. „Jetzt wissen wir erst, wie schön die Heimat war“, lautet der Titel einer Ausstellung in der Verbandsgemeinde, die gestern Abend in der KulturGießerei in Saarburg eröffnet wurde.

Die Ausstellung thematisiert die jüdischen Deportationen vor genau 80 Jahren in der Region Trier und Luxemburg und findet statt im Rahmen des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Der 16. Oktober 1941, vor genau 80 Jahren, war ein Schicksalstag für die Juden aus der Region: An diesem Tag mussten mehr als 500 Menschen aus Luxemburg und der Trierer Region in einen Zug einsteigen, ohne zu wissen, wo er sie hinführt. Diese Menschen wurden aus ihrem Leben gerissen und von den Nationalsozialisten in das Getto Litzmannstadt in Polen deportiert – aus einem einzigen Grund: weil sie jüdischen Glaubens waren. Das Leben im dortigen Getto war geprägt von Hunger, Krankheit, Kälte und der Angst vor der weiteren Verschleppung in das Vernichtungslager Kulmhof.
Die meisten dieser 518 Deportierten wurden von den Nationalsozialisten ermordet – nur 15 haben am Ende die Schrecken des 3. Reiches überlebt.

Die Ausstellung in der KulturGießerei zeigt anhand von Briefen, Fotos und Dokumenten den verzweifelten Überlebenskampf dieser Menschen in den Jahren 1941 bis 1944.

Bürgermeister Jürgen Dixius dankte in seiner Begrüßungsansprache der Kuratorin Frau Dr. Pascale Eberhard, die auch Vorsitzende des Vereins „Gedenken und Gestalten“ ist, für ihren Einsatz gegen das Vergessen. „Diese Ausstellung ist besonders für junge Menschen wichtig, weil sie durch die Vermittlung von individuellen Schicksalen aus der Grenzregion zu Offenheit und Toleranz anregt und zur Stärkung des Demokratieverständnisses beiträgt. Nur so wird verhindert, dass sich Vergangenes wiederholt“, ergänzte Dixius.

Kuratorin Frau Dr. Eberhard ging in ihrer Einführung sehr ergreifend auf die Lebensläufe der deportierten jüdischen Familien der Region ein und ließ diese Menschen auch anhand vorgelesener Briefe selber zu Wort kommen.

Für die passende musikalische Umrahmung sorgte Klarinettist Helmut Eisel, der insbesondere bekannt ist für Klezmer Musik (ein Musikstil, der aus der jüdischen Tradition stammt) und als einer der vielseitigsten Klezmer-Klarinettisten Europas gilt. Seine Darbietung des Liedes „Dona Dona (Das Kalbslied)“ aus der Feder der jüdischen Künstler Aaron Zeitlin und Sholom Secunda regte viele im Publikum ergriffen zum Mitsingen an.

Ergänzend zur Ausstellung findet auch ein Klezmer-Musikprojekt, mit Musiklehrern und Schülerinnen und Schülern aus der Region, unter der Leitung von Helmut Eisel statt. Zum Abschluss dieses Projektes wird es am 24. November um 19 Uhr ein Konzert in der Kirche St. Laurentius in Saarburg geben.

Die Ausstellung „Jetzt wissen wir erst, wie schön die Heimat war. Der Überlebenskampf jüdischer Deportierter aus Luxemburg und der Trierer Region im Getto Litzmannstadt“ wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert und ist noch bis zum 28. November in der KulturGießerei Saarburg zu sehen. Die Öffnungszeiten sind immer montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Für Schulen und Gruppen werden bei Interesse auch Führungen nach vorheriger Vereinbarung angeboten.

 

Quelle: Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg-Kell

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