Beauftragter der Landesregierung für Migration und Integration zu Besuch in Saarburg
Bildung und Arbeit rücken bei Integration in den Fokus
Saarburg. „Ich bin hier, weil die interessanten Ansätze mein Interesse geweckt haben, mehr zu erfahren“, begründet Miguel Vicente seine Reise nach Saarburg. „Hier hat man sich Gedanken gemacht“, lobt er die Arbeit vor Ort. Als Beauftragter für Migration und Integration zählt die Mitwirkung an der Entwicklung und Umsetzung der Migrations- und Integrationspolitik der Landesregierung zu seinen Aufgaben. Er übernimmt Aufgaben zur Initiierung und Begleitung von Maßnahmen und Modellprojekten. Dazu gehören auch Projekte in den Bereichen der interkulturellen Öffnung, der Antidiskriminierungsarbeit, der politischen Partizipation von Zugewanderten und der Entwicklung von Integrationskonzepten.
Gleich mehrere solcher Integrationskonzepte stellte das Team der Berufsbildenden Geschwister Scholl Schule vor, angepasst an das jeweilige Alter, den Leistungsstand und die Sprachkompetenzen der Schüler*innen. Ziel der Konzepte ist, dass niemand auf der Strecke bleibt und alle angemessen gefördert werden können. Besonders stolz ist Schulleiter Jürgen Scholz, dass es seit Anfang Mai eine neue Klasse gibt, in der die Schülerinnen an fünf Tagen in der Woche für jeweils vier Stunden ausschließlich die Sprache erlernen. Teilhabe an Bildung, Arbeit und dem gesellschaftlichen Leben gehe nun mal nur über Sprachkompetenz.
Das kann auch Karl-Josef Zimmer bestätigen, der seit Oktober 2020 Vorsitzender des Beirates für Migration und Integration ist. Gewählt wurde er von den ausländischen Mitbürger*innen in der Stadt Saarburg. Er kümmert sich um ihre Belange. Häufig helfen er und die vier weiteren Mitglieder des Beirates Anträge auszufüllen, suchen Wohnungen oder reagieren auf Alltagsprobleme. Einige wichtige Projekte hat er mit seinem Team bereits gestemmt, darunter die App Integreat, die Neuankommenden mehrsprachig, direkt und unkompliziert digitale Hilfe anbietet. Aktuell habe man aufbauend auf einer Umfrage unter den ausländischen Mitbürger*innen und unter Beteiligung von vielen Stellen ein Integrationskonzept für die Stadt Saarburg erstellt. Eine Entscheidung des Stadtrates stehe dazu aber noch aus.
Für den Beigeordneten der VG Saarburg-Kell Martin Alten ist die Koordination und die Zusammenarbeit vieler Stellen besonders wichtig. Er ist auch gleichzeitig Vorsitzender des Lokalen Bündnisses für Familie, das gemeinsam mit dem Beirat für Migration und Integration die Flüchtlingsarbeit in der Verbandsgemeinde koordiniert. „Wir arbeiten Hand in Hand und sind gut aufgestellt“, betont Alten, „auch wenn es nicht immer einfach ist, schnell auf alle Probleme zu reagieren.“ Über die Schwierigkeiten diskutiert die Gruppe dann gemeinsam und lotet als Handlungsfelder die bessere Abstimmung zwischen den einzelnen Schnittstellen von Bund, Land, Kreis und Kommune, die gemeinsame Koordination der Angebote, die noch gezieltere Sprachförderung durch niedrigschwellige Angebote, die Kinderbetreuung während der Sprachangebote sowie die Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs aus. Eine gute Gesellschaft macht laut Miguel Vicente Diversität aus, also die Verschiedenheiten der Menschen anzuerkennen und wertzuschätzen. Niemand soll aufgrund von Geschlecht, Alter, Religion oder seiner Herkunft ausgeschlossen werden. Integration gelingt, wenn dies gegeben ist. Er nimmt die angesprochenen Probleme mit nach Mainz und wird in den jeweiligen Ministerien nachfragen, mit dem Ziel, zu unterstützen und dort nachzusteuern, wo es nötig ist.
Stadt Saarburg