Dreyer und Leibe danken Einsatzkräften – Die Menschen in Rheinland-Pfalz und Trier stehen zusammen
Trier. Die furchtbare Amokfahrt von Trier mit fünf Toten und 20 zum Teil schwerstverletzten Menschen wird sich tief in das kollektive Gedächtnis von Rheinland-Pfalz eingraben. Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Wolfram Leibe haben am Freitag in Trier zwei Gespräche mit beteiligten Einsatzkräften der Polizei, der Rettungsdienste, der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks geführt. „Die Polizei hat sehr schnell und beherzt eingegriffen und konnte bereits vier Minuten nach dem Ersthinweis den Täter fassen. Dank des koordinierten und professionellen Einsatzes der Rettungs- und Hilfsdienste waren alle Verletzten nach 25 Minuten versorgt in Krankenhäusern und die Toten geborgen. Wir danken Ihnen allen von Herzen stellvertretend für die insgesamt 857 Einsatzkräfte, die am 1. Dezember vor Ort waren. Sie alle haben in diesen schweren Stunden einen großartigen Dienst geleistet, für die Betroffenen, für die Stadt Trier und für unser Land“, betonten die Ministerpräsidentin und der Oberbürgermeister.
Extreme Belastung
Es sei eine erschütternde Tat, die Bilder des Leids und der Zerstörung stellten die Einsatzkräfte vor extremste Belastungen. „Ein solch traumatischer Einsatz lässt sich kaum begreifen und noch schwerer verarbeiten. Es ist deshalb wichtig, dass Sie im Umgang mit ihren Erlebnissen nicht alleine sind und Unterstützung erhalten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Der Opferbeauftrage des Landes Detlef Placzek biete alle Betroffenen Unterstützung bei der psychosozialen Versorgung und finanziellen Fragen an. Dazu seien zwei Hotlines von Stadt, Land und Unfallkasse Rheinland-Pfalz eingerichtet worden.
Schnelle und professionelle Hilfeleistung
Dreyer und Leibe trafen sich am Freitag Nachmittag mit Vertretern der Berufsfeuerwehr Trier und der beteiligten sieben freiwilligen Löschzüge sowie der sogenannten Schnelleinsatzgruppen (SEG) aus Trier-Saarburg und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm sowie der beiden Trierer Kliniken. Unterstützt wurde der Einsatz auch von Helfern aus Wittlich, Luxemburg und Koblenz. OB Wolfram Leibe entzündete bei einer Schweigeminute für die Opfer eine Kerze, die eine Bürgerin eigens als Dank für die beteiligten Helferinnen und Helfer an die Stadt Trier geschickt hatte: „Diese Reaktion steht stellvertretend für den Dank vieler Bürgerinnen und Bürger an die Rettungskräfte. Die Menschen haben wahrgenommen und sind dankbar dafür, wie gut schnell, koordiniert und professionell die Hilfeleistung im Katastrophenfall in der Stadt und im ganzen Land organsiert ist.“
Der zuständige Dezernent Thomas Schmitt dankte ebenfalls seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Einsatz habe für ihn gezeigt, dass das System der Integrierten Rettungsleitstelle sowie des bei der Berufsfeuerwehr Trier angesiedelten Rettungsdienstes hervorragend zur schnellen Reaktion bei Großschadenslagen geeignet sei.
Andreas Kirchartz, Leiter der Trierer Berufsfeuerwehr und verantwortlich für die Koordinierung des Einsatzes, beschrieb den Ablauf des Einsatzes: „Es waren praktisch alle Kräfte im Einsatz, die wir anfordern können.“ Kirchartz führte den Einsatz vom Stabsraum in der Feuerwache am Barbaraufer. Dort traten unter seiner Leitung die Mitglieder des Krisenstabes zusammen. Dieser Krisenstab besteht neben dem Leiter des Stabes aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die verschiedene Sachgebiete verantworten, zum Beispiel den Lageleiter (S 2) oder dem für die Presse- und Medieninformation verantwortlichen Mitarbeiter (S 5).
Bilanz des Großalarms
Vom so genannten Regelrettungsdienst waren von der Berufsfeuerwehr Trier sofort fünf Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und sieben Krankentransportwagen vor Ort. Ebenfalls aus Trier war die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betriebene Rettungswache aus Ehrang mit einem Rettungswagen, einem Notarzteinsatzfahrzeug und einem Notfallkrankentransportwagen im Einsatz. Auch die jeweils vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betriebenen Rettungswachen Konz, Hermeskeil, Schweich und Saarburg wurden von der Integrierten Leitstelle (ILTS) in den Einsatz zugeteilt, ebenso die Welschbilliger Rettungswache, die vom Malteser Hilfsdienst (MHD) betrieben wird. Insgesamt waren vom Regelrettungsdienst zusätzlich aus dem Landkreis drei Rettungswagen, drei Krankentransportwagen und zwei Notarzteinsatzfahrzeuge vor Ort. Insgesamt waren 62 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Einsatz.
Neben dem Regelrettungsdienst war auch die Trierer Berufsfeuerwehr mit allen verfügbaren Leuten der Wachen 1 und 2 im Einsatz. Alle Feuerwehrleute haben mindestens eine Sanitäter-Ausbildung und sind im Regelrettungsdienst eingesetzt. Auf den normalen Hilfeleistungslöschfahrzeugen der Feuerwehr befinden sich immer auch Erste-Hilfe-Rucksäcke und weiteres Material, um Verletzten zu helfen. Weitere Einheiten der Trierer Feuerwehr, die im Einsatz waren, waren der Organisationsleiter (OrGleiter), darunter vor Ort zwei Abschnittsleiter, deren Aufgabe es war, den Einsatz aller Sanitäts- und Rettungsdienstkräfte organisatorisch-taktisch zu leiten, der Leitende Notarzt und der Großraumrettungswagen Rheinland-Pfalz (ein zum Rettungswagen umgebauter Bus). Neben den diensthabenden, hauptamtlichen Feuerwehrleuten wurden alle Freischichten der Feuerwehr Trier alarmiert. Ebenso wurden die freiwilligen Löschzüge Olewig, Trier-Mitte, Kürenz, Euren, Irsch, Pfalzel und Biewer auch alarmiert, die teils vor Ort im Einsatz waren, teils aber auch in beiden Feuerwachen bereitstanden, um dort die Wachen zu besetzen und den Grundschutz der Stadt zu übernehmen. Insgesamt waren 230 Feuerwehrleute im Einsatz.
Ebenfalls alarmiert wurden die Schnelleinsatzgruppen (SEG). Diese Gruppen sind so ausgebildet und ausgerüstet, dass sie bei Großeinsätzen mit vielen Verletzten und Betroffenen diese versorgen, betreuen und auch in die Krankenhäuser transportieren können.
Für die Stadt Trier waren das die SEG San Deutsches Rotes Kreuz Trier Stadt, die SEG San Arbeiter Samariter Bund (ASB) Trier, die SEG San Malteser Hilfsdienst (MHD) Trier-Irsch, die SEG Versorgung Malteser Hilfsdienst (MHD) Trier-Irsch, die SEG Betreuung Malteser Hilfsdienst (MHD) Trier-Irsch und die Notfallseelsorge Stadt Trier. Aus dem Kreis Trier-Saarburg wurden die SEG Betreuung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) angefordert, sowie die SEG Transport, der Leitende Notarzt Mosel-Eifel, der Organisationsleiter Mosel-Eifel, die SEG Mosel-Eifel und der Kreis Feuerwehr Inspekteur (KFI) Trier-Saarburg, die SEG Führung Mosel-Eifel und die SEG Versorgung des Malteser Hilfsdienstes (MHD) Waldrach. Aus dem Eifelkreis waren die SEG Betreuung Bitburg Nord und Süd im Einsatz. 191 Frauen und Männer waren im Rahmen der Schnelleinsatzgruppen im Einsatz, dazu kommen zehn Notfallseelsorgerinnen und –seelsorger.
Unterstützuing aus Luxemburg
Auch alle verfügbaren Rettungshubschrauber standen zur Verfügung und flogen Schwerverletze in die umliegenden Kliniken. Neben den üblicherweise in Trier im Einsatz befindlichen Christoph 10 aus Wittlich und Luxembourg Air Rescue 3 waren auch Christoph 23 aus Koblenz und Luxembourg Air Rescue 1 im Einsatz – letzterer wurde nur für diesen Einsatz besetzt.
Das Technische Hilfswerk (THW) war mit den Ortsverbänden Trier und Hermeskeil im Dienst, um die Einsatzorte auszuleuchten. 27 Einsatzkräfte des THW waren vor Ort. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD) entsandte einen Verbindungsbeamten zur Feuerwehr.
An so genannten Fremdkräften standen durch den Rettungsdienstbereich (RDB) Kaiserslautern ein Hubschrauber in Lauterecken bereit, der wetterbedingt nicht fliegen konnte. Aus dem Rettungsdienstbereich (RDB) Luxembourg unterstützten vier Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und der Ärztliche Leiter Rettungsdienst (ÄLRD). Die Landesfacheinheit Presse- und Medienarbeit Rheinland-Pfalz (PuMA) unterstützte mit ihrer aus neun Leuten bestehenden Teileinheit Koblenz das Amt für Presse- und Kommunikation der Stadt Trier, ebenso wie Kolleginnen und Kollegen benachbarter Behörden.
Die 300 Polizistinnen und Polizisten hinzugerechnet, waren so 857 Frauen und Männer im Einsatz.
Die beiden großen Kliniken in Trier stellten neben ihren eigentlichen Aufgaben Ressourcen bereit. So machten sich zwei Ärzte des Mutterhauses zu Fuß auf, um vor Ort Verletzte zu versorgen. Das Mutterhaus stellte mehrere Teams in der Notaufnahme bereit, um Patienten auch unversorgt aufnehmen zu können. Das Brüderkrankenhaus Trier stellte zwei Leitende Notärzte und bereitete sich sofort darauf vor, Verletzte aufnehmen zu können. Ebenso stand das Kreiskrankenhaus Saarburg bereit, um bis zu drei Schwerstverletzte versorgen zu können.
Auch die Leitstellen in den benachbarten Großstädten Koblenz, Ludwighafen und in Kaiserslautern sowie im Saarland boten Unterstützung an und fuhren teilweise ihre Krisenstäbe hoch.
Im Einsatz waren aber auch zahlreiche weitere andere Ämter der Stadt Trier. Zum Beispiel das Ordnungsamt mit dem Kommunalen Vollzugsdienst, Stadtraum Trier zur schnellen Absperrung der Fußgängerzone oder das Amt für Presse und Kommunikation.