Flächennutzungsplan für den Teilbereich „Windkraft“ geht in die Zustimmungsphase
Ein rechtskräftiger Plan, der den Bau neuer Windkraftanlagen ermöglicht, soll bis Ende Januar 2024 vorliegen.
Saarburg. Im Mai 2022 hatte der Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell beschlossen einen Flächennutzungsplan für den Teilbereich „Windkraft“ für das gesamte Gebiet der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell aufzustellen. In gleicher Sitzung billigte der Verbandsgemeinderat auch die in der Sitzung vorgestellten harten und weichen Tabukriterien und den daraus abgeleiteten Entwurf für die Fortschreibung des Plans.
Auf dieser Grundlage wurde im Anschluss die landesplanerische Stellungnahme beantragt und im ersten Halbjahr 2023 zwei Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligungen durchgeführt. Die während dieser Beteiligungsverfahren eingegangenen Anregungen und Stellungnahmen und das Ergebnis der landesplanerischen Stellungnahmen wurden vom Verbandsgemeinderat beraten und abgewogen. In seiner Sitzung vergangene Woche hat der Rat nun mit großer Mehrheit beschlossen, für den Planentwurf das Zustimmungsverfahren durchzuführen.
Somit kann bis Ende Januar 2024 ein rechtskräftiger Plan verfügbar sein, der es ermöglicht, die aktuell über 20 geplanten neuen Windräder in der Verbandsgemeinde zu verwirklichen. Hierzu bedarf es im Rahmen des Zustimmungsverfahrens noch der mehrheitlichen Zustimmung der Ortsgemeinden und einer finale Beratung durch den Verbandsgemeinderat sowie der Genehmigung durch die Kreisverwaltung. Die Auswahl der Eignungsflächen wurde dabei von einem Fachbüro auf Grundlage der vom Verbandsgemeinderat festgelegten Kriterien vorgenommen und anschließend vom Rat beschlossen.
Aktuell sind an zwei Standorten in der Verbandsgemeinde Windkraftanlagen zu finden: Elf Windräder drehen sich im Saargau zwischen den Ortsgemeinden Kirf und Merzkirchen auf einem Höhenzug von rund 400 Metern und sechs Anlagen befinden sich rund um Lampaden, am Fuß des Dreikopfs.
Die zukünftig zum Einsatz kommenden modernen Windkraftanlagen mit jeweils 5 bis 6 Megawatt Leistung erzeugen pro Windrad jährlich so viel Strom, wie etwa 3.500 Privathaushalte im Jahr verbrauchen. Gleichzeitig werden durch die hohe Leistungsfähigkeit aber auch deutlich weniger Standorte benötigt.
Der Flächennutzungsplan berücksichtigt dabei neben der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien und der damit verbundenen Emissionsvermeidung auch die weiteren Belange der Region, wie den Erhalt der Schönheit unserer Landschaft, die dörfliche Entwicklung und die Weiterentwicklung des Tourismus.
Das Land Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Stromverbrauch zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken, zurzeit liegt der Anteil bei knapp 40 Prozent. Die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell hat dieses Ziel bereits jetzt schon erreicht und speist darüber hinaus mehr Energie in das Stromnetz ein, als sie aktuell verbraucht. Zuletzt wurden rund 150 Prozent des in der Verbandsgemeinde benötigten Stroms aus regenerativen Quellen gewonnen. Dass die Verbandsgemeinde im Bereich der erneuerbaren Energien heute und zukünftig eine führende Position in der Region einnehmen kann, liegt dabei vor allem an einem breiten Mix regenerativer Energiequellen (Wind-, Wasser-, Solar-, und Biogas-Energie), einem hohen Anteil an Wasserkraft, modernen Windkraftanlagen sowie einem Konzept zur Freiflächenphotovoltaik.
„Mit dem Flächennutzungsplan Windkraft hat die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell die Voraussetzungen geschaffen, den Anteil der erneuerbaren Energien noch weiter auszubauen. Wir sind froh, nach langen Beratungen nun endlich einen rechtskräftigen Flächennutzungsplan zu erreichen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten“, so Bürgermeister Jürgen Dixius.
Verbandsgeindeverwaltung Saarbur-Kell