Anzeige
Region

Kreis entwickelt Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen / Viel Resonanz beim Auftakt

„Wir müssen sichtbar sein“

Trier/Schweich. „Inklusion geht alle an“ fasste der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen treffend zusammen. Matthias Rösch war einer der Referenten bei der Auftaktveranstaltung eines Prozesses, in dem in den kommenden Monaten für den Kreis Trier-Saarburg ein Lokaler Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen entwickelt werden soll. Symbolisch übergab der Landesbeauftragte einen Staffelstab an Landrat Stefan Metzdorf, um damit den Startschuss für die Erarbeitung des Aktionsplanes entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention zu setzen.

Der Auftakttermin, zu dem der Kreis ins Bürgerzentrum Schweich eingeladen hatte, fand großes Interesse: Rund 100 Besucher:innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen oder auch aus eigener Betroffenheit verfolgten das Programm. Und der Landrat lud sie ein, sich an der Entwicklung des Aktionsplanes nach ihren Möglichkeiten zu beteiligen, Vorschläge zu machen oder sich auch aktiv in den Arbeitsgruppen einzubringen, die nun gebildet werden sollen. Denn es gehe bei dem Prozess vor allem auch um eine breit gefächerte Partizipation derjenigen, die direkt oder indirekt mit einer Einschränkung oder Behinderung leben müssen. Überhaupt sei die Teilhabe ein selbstverständliches Recht, so der Landrat. Ebenso müsse die Inklusion überall gelebt werden. Mit dem Aktionsplan gehe es auch darum, das herauszufiltern, was dabei im Weg stehe – um dann gemeinsam zu überlegen, wie die ganz verschiedenen Barrieren beseitigt werden können.

„Wir müssen sichtbar sein“, motivierte auch Sascha Lang die betroffenen Menschen, sich zu zeigen und noch stärker auf die Probleme hinzuweisen, die ihnen im Alltag begegnen. Der Moderator und Produzent des Podcast Igel (Inklusion.ganz einfach leben) mit Wohnsitz in Luxemburg und Schleswig-Holstein ist selbst im Kindesalter erblindet. „Wir sind die Experten und wissen, worum es geht“, fügte er hinzu und so war sein kurzweiliger Vortrag auch mit dem Titel „Partizipation beginnt vor der Inklusion“ überschrieben.

Den konkreten Blick in den Landkreis richtete Dr. Christoph Emmerling. Er kennt sich aus, so engagiert er sich bereits seit 2015 als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter des Kreises. Unter anderem widmet er sich dem Bereich Wohnen. Ein Problem sei, dass zwar behindertengerechte Wohnungen entstehen, dass viele Menschen mit Behinderungen sich diese aber finanziell nicht leisten können. Intensiv schaut er auch auf das das Thema Arbeit: Die betroffenen Menschen seien oft gut qualifiziert und hoch engagiert, würden aber dennoch keine Beschäftigung finden. Das sei ein Problem vor allem auch für junge Menschen. Der Behindertenbeauftragte präsentierte aber auch positive Beispiele – so aus dem Bereich Tourismus: Im Naturpark Südeifel sind inzwischen Hilfsgeräte im Einsatz, damit körperlich eingeschränkte Menschen auf Wanderwegen unterwegs sein können.

Für die Entwicklung des Aktionsplans sollen Arbeitsgruppen zu den drei Handlungsfeldern Bildung und Erziehung, Wohnen sowie Mobilität und Barrierefreiheit installiert werden. Sie sollen nach den Sommerferien ihre Arbeit aufnehmen. Die Gruppen werden mit Fachleuten besetzt sein. Sie sind aber offen für Interessierte, die mitarbeiten möchten. Für Anfang des Jahres 2024 ist ein Zwischenbericht vorgesehen, der auch im Kreisausschuss vorgestellt werden soll. Danach werden weitere Arbeitsphasen folgen, außerdem ist im kommenden Jahr ein Vernetzungsworkshop geplant. Im Frühsommer 2024 soll der Bericht für den Aktionsplan verfasst werden, der im Herbst präsentiert und schließlich dem Kreistag zum Beschluss vorgelegt werden soll.

Die Stabsstelle Sozialplanung in der Kreisverwaltung organisiert das gesamte Verfahren, eine Steuerungsgruppe begleitet den Prozess. Für Fragen zum Aktionsplan steht die Stabsstelle Sozialplanung (Tel. 0651/715324 oder -468; sozialplanung@trier-saarburg) sowie außerdem der Behindertenbeauftragte Dr. Christoph Emmerling (0651/715428; behindertenbeauftragter [at] trier-saarburg [dot] de) zur Verfügung. Auch wer Anregungen hat oder an einer Mitwirkung bei der Erarbeitung des Aktionsplanes interessiert ist, kann sich unter den Kontaktdaten an die Kreisverwaltung werden.

Kreisverwaltung Trier-Saarburg.

Den Behindertetbeauftragter für die VG Saarburg-Kell erreichen SIe unter E-Mail unterbehindertenbeauftragter@saarburg-kell.de oder 016092250960

Anzeige
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"