Ökologisch notwendig, energetisch sinnvoll
Zukunft der Abwasserreinigung im Ruwertal für Natur und Bürger verbessern
Saarburg. Zentrale Gruppenkläranlage im Ruwertal soll dauerhaft für höheren Umwelt- und Gewässerschutz, bessere Abwasserreinigung und stabile Abwassergebühren sorgen
Im Ruwertal muss die Abwasserbehandlung in den kommenden Jahren modernisiert werden. Hintergrund ist, dass die Verbandsgemeindewerke Saarburg-Kell die Abwasserbehandlung im Oberen Ruwertal haben analysieren lassen und diese Untersuchung für die Kläranlagen in Mandern, Zerf, Greimerath, Hentern-Baldringen, Heddert und Lampaden einen umfangreichen Sanierungs- und Erneuerungsbedarf ergeben hat.
Ziel der sich daraus ergebenden Notwendigkeit zur Erneuerung der Kläranlagen im Einzugsgebiet der Ruwer soll es sein, die Einleitungsqualität des Wassers nachhaltig zu steigern und damit die Wasserqualität der Ruwer zu verbessern. Neben der Reduzierung von Schadstoffen haben aber auch Faktoren wie ein effizienter Betrieb, eine autarke Energieversorgung, die Einsparung von CO2 und niedrige Betriebskosten eine zentrale Rolle im Rahmen der Untersuchung gespielt.
Diese kommt im Ergebnis zu dem Schluss, dass durch den Bau einer Gruppenkläranlage, welche die bisherigen Einzelkläranlagen ersetzt, wesentlich effektiver und umweltfreundlicher gearbeitet werden könnte. Auch unter Berücksichtigung von zusätzlich erforderlichen Abwasserleitungen und Pumpwerken würden bessere Reinigungsleistungen bei geringeren Kosten ermöglicht. Der Energieverbrauch würde soweit reduziert, dass auf einer neuen Anlage genauso viel Energie (Strom und Wärme) erzeugt werden kann wie im Jahr verbraucht wird. Damit würde der CO2-Ausstoß reduziert und dem Anspruch der Energieautarkie Rechnung getragen. Eine Gruppenkläranlage würde zudem eine größere Betriebssicherheit aufgrund eines zweistraßigen Ausbaus bieten und könnte gleichzeitig effektiver vom Personal betreut werden. Die Untersuchung kommt eindeutig zu dem Ergebnis, dass eine Gruppenkläranlage sowohl wirtschaftlicher als auch nachhaltiger im Lebenszyklus ist.
Somit wird der Bau einer solchen Anlage wesentlich zu einer Verbesserung der Umwelt im Ruwertal beitragen, was wiederum sowohl der den Bürgerinnen und Bürgern als auch der Natur zugutekommt.
Insgesamt wurden vier Varianten zur Erneuerung der Kläranlagen im Rahmen der Untersuchung erarbeitet. Der Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell hat in seiner Sitzung am 18.07.2023 beschlossen, insbesondere die Variante weiter zu verfolgen, welche vorsieht, die vorhandene Pflanzenkläranlage Hentern-Baldringen am bestehenden Standort als technische Gruppenkläranlage auszubauen.
Die jetzige Pflanzenkläranlage entspricht nicht mehr den künftig notwendigen Vorgaben für die Reinigungsleistung von Abwässern. Es handelt sich um eine Kläranlage ohne steuerungstechnische Einflussmöglichkeiten zur Reduzierung von Phosphoreinträgen und Stickstoff in die Ruwer. Dies ist nach umweltrechtlichen und technischen Vorgaben durch den Gesetzgeber in Zukunft nicht mehr möglich. Gerade weil das Land Rheinland-Pfalz die Ruwer als Schwerpunktgewässer ausweist, sind zwingend Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte von den Landesbehörden gefordert. Sollte es also keine Gruppenkläranlage mit ausreichend Einwohnerwerten (Zahl der ermittelten Abwassermengen) geben, hieße das, die derzeitige Pflanzenkläranlage Hentern-Baldringen müsste als Einzelkläranlage mit konventioneller Schlammstabilisierung ausgebaut werden, da sie in der bestehenden Form langfristig nicht betrieben werden kann.
Der Standort Hentern wird nun im Rahmen einer detaillierten Machbarkeitsstudie, neben weiteren Alternativen, als möglicher Standort untersucht werden. Für diese Studie wurde das Vergabeverfahren eröffnet und Angebote zur Erstellung der Machbarkeitsstudie angefordert. Eine Beauftragung kann allerdings erst erfolgen, wenn der Bund als Fördermittelgeber dies freigibt. Dies wird voraussichtlich erst im kommenden Jahr passieren.
Sollte die Machbarkeitsstudie den Standort in Hentern empfehlen, dann würde die neue Gruppenkläranlage die bisherige Pflanzenkläranlage auf genau dem gleichen Standort ersetzen, so dass es nicht zu einer zusätzlichen Inanspruchnahme unberührter Flächen für die Abwasserreinigung käme. Sie würde außerdem die aktuell betriebenen Anlagen in Mandern, Zerf, Greimerath und Heddert ersetzen. Die Anlage in Lampaden würde weiterbetrieben werden.
Bei einer geschätzten Bauzeit von fünf Jahren kann mit der Fertigstellung einer neuen Gruppenkläranlage im besten Fall in acht bis zehn Jahren gerechnet werden.
Für das Gesamtprojekt sollen Fördermöglichkeiten von rund 50% genutzt werden. Im Rahmen einer Vorstellung des Konzeptes im Umweltministerium in Mainz wurde von Seiten des Landes als einem der Fördermittelgeber Unterstützung signalisiert.
Dies wäre eine enorme Hilfe, um in Zukunft die Gebührenbelastung zur Abwasserentsorgung für die Bürgerinnen und Bürger im gesamten Einzugsgebiet der Anlage im Hochwald zu begrenzen.
Info
Verantwortlich und zuständig für die Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell sind die Verbandsgemeindewerke Saarburg-Kell. Ihnen obliegen auch die Betriebsführung der Wasserwerke und Kläranlagen. Federführende Beratungs- und Beschlussgremien sind der Werksausschuss des Verbandsgemeinderates Saarburg-Kell sowie der Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell.
Kontakt
Frank Weilerswist
Pressesprecher der Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg-Kell