„Bei uns werden aus Gästen Freunde“ Ein persönlicher Eindruck und Kommentar bei der Afa in Trier
Fakten und Tatsachen bei der AFA in Trier, Dasbachstrasse anlässlich eines Besuchs vom Freitag, den 28.August 2015.
„Bei uns werden aus Gästen Freunde“ so der T-Shirt Aufdruck eines privaten organisierten und angemeldeten Hilfeteams. Gegen 17.00 Uhr fuhr der weise VW Kastenwagen auf das Gelände der AFA und packte seine Bräter, Tische etc. an eine zugewiesene Stelle innerhalb des Geländes aus.
Scharen von Menschen beobachteten den Vorgang und schnell kommt eine Gruppe Jugendlicher
mit den Worten „can I help“. Dem privaten Organisator standen nur maximal zwei Hilfsplätze unter dem kleinen Zelt zur Verfügung. Eintausend Porta-Quadro Portionen mit Brötchen wurden angerichtet. In Windeseile hatte sich diese Aktion innerhalb der AfA (wo zur Zeit etwa 1400 Flüchtlinge untergebracht sind) herumgesprochen. Obwohl man hier ausdrücklich auch mit Hinweisschildern „only for Children“ in deutscher, arabischer und englischer Sprache hinwies, war es menschenunwürdig dies zu beobachten. Die „kleinsten“ standen hinten an und wurden von Erwachsenen auf den Arm genommen um überhaupt bemerkt zu werden. Ich selbst hatte ein mit Tränen wahrgenommenes Mädchen (ca. 4 – 5 Jahre alt) von seinem Vater auf dem Arm genommen. Es hätte keine Chance gehabt, eine Portion zu bekommen. Aber auch eine gewisse Verhaltensweise von Erwachsenen entspricht nicht unseren Vorstellungen von Kindeswohl. Erst das Eingreifen der Security änderte dies spürbar. Schaute man in die Augen der Kinder, war es eine Mimik gemischt aus Freude, Ängsten, Unsicherheit und traumatisierte Symptome. Die Ausgabe von Bällen, Süßigkeiten, ja sogar Mineralwasser war ein beschämendes und gleichzeitg rührendes Erlebnis. Man spricht zwar seitens der Politik, das man die Flüchtlinge und Aufnahmestationen betrifft, im Griff hat, aber hier stellte sich eine andere Situation ganz klar heraus. Ein ankommender Bus mit etwa 30 Flüchtlingen, Erwachsene und Kinder saßen nach der Erfassung durch die AfA Bediensteten mit ihrem Bettlaken und den wenigen Habseligkeiten bis zu vier Stunden auf dem Bordstein und suchten sich dann ihre Schlafplätze, soweit es überhaupt noch welche auf den Außenanlagen in den Zelten gab. Hinter Zelten, unter Bäumen, auf einer Wiese suchten sich die Flüchtlinge, ohne ein Dach über dem Kopf im Freien eine Bleibe. Fakt ist, das dieser Zustand von der Politik auf Bundes und Landesebene völlig unterschätzt und der Realität nicht genug Rechnung getragen wird. Es sind unhaltbare Zustände, die sicher in naher Zeit zu Eskalationen führen, wenn sich das nicht ändert.. Wie aus internen Kreisen des Flüchtlingslagers zu hören war, sind die unterschiedlichen Nationalitäten ein Problem. So werden Schwarzafrikaner von Europäischen Flüchtlingen im Lager teilweise drangsaliert. Eine menschenwürdige Unterkunft ist für die von Krieg, Folter, und Unterdrückung geflohenen Menschen, nebst ärztlicher Versorgung und rücksichtsvolle Behandlung ein mindestens, was man tun kann. Und das können nicht privat organisierte Spendenaktionen und Hilfsorganisationen alleine stemmen. Das auch schnellstmöglich ein Unterschied zwischen politisch Verfolgten und Wirtschaftsflüchtlingen unterschieden werden muss, ist nach dieser Erkenntnis noch intensiver in den Focus der Politik zu transferieren. Die gestrige Hilfsaktion, verlief äußerst friedlich, bis gegen 20.00 Uhr ein Großeinsatz der Polizei auf dem Geländer der AfA erfolgte. Ein männlicher Asylant hatte sich mit der Security angelegt, wobei es zu Rangeleien und körperlicher Auseinandersetzungen kam. Die Polizei war mit mehr als fünfundzwanzig Fahrzeugen, einer Hundestaffel und etwa 40 – 50 Mannstärke auf dem Gelände der AfA. Vier männliche Personen wurden an unterschiedlichen Eskalationspunkten verhaftet. Nachdem die Flüchtlinge aufgefordert wurden, sich zu Ihre Ruheplätzen und Zimmern zu begeben, kam etwas Ruhe auf den Vorplatz. Die Polizei war bis in den frühen Morgenstunden vor Ort, um die Ruhe und Ordnung sicher zu stellen. Auch hier hat sich wieder gezeigt, das Security und die Polizei bei einer derartigen Überbelegung von Asylanten auf engstem Raum mit Kommunikatiosproblemen und der Sprachverständigung verschiedener Nationalitäten große Probleme haben. Ein großes Dankeschön und Anerkennung gehört auch Ihnen, die hier versuchen das höchstmögliche an Sicherheit und Ruhe zu gewährleisten. Und übrigens: Dankbarkeit, Höflichkeit und friedliche Kommunikation konnte ich ebenfalls fühlen und erfahren. Autor/Kommentar: Wilfried Hoffmann