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Wahl 21

Interview mit Guido Klein zur Landratswahl

Was ist Ihre Motivation, sich auf das Amt des Landrates zu bewerben?

Es fehlt den Parteipolitikern an Glaubwürdigkeit und der notwendigen Kompetenz die Zukunft zu gestalten. Aus diesem Grund möchte ich Landrat werden. Alle meine Wettbewerber um das Amt haben lange Parteizugehörigkeiten und sind in diesem Netzwerk gefangen. Einer versucht sogar die Wähler hierüber hinters Licht zu führen, indem er behauptet er wäre freier unabhängiger Kandidat, obwohl er nach seiner langjährigen Parteizugehörigkeit in der CDU, unter anderem als Kreisvorstand gleich nach seinem Austritt Mitglied der Freien Wähler wurde. Ein anderer verschweigt sein unangemessen hohes Maß an Nebentätigkeiten sowie die daraus entstehenden Interessenkonflikte. Viele Kommunalpolitiker im Kreis kennen die Missstände und haben nichts dagegen getan. Das passt zu den Spendenskandalen, Maskenaffären, Plagiaten und vergessenen Sonderzahlungen sowie geschönten Lebensläufen auf Bundes- und Landesebene. Dies alles trägt zur Politikverdrossenheit bei. Die Parteien und ihre gewählten Volksvertreterinnen und Vertreter haben damit zu Recht nachhaltig das Vertrauen der Bevölkerung verloren. Wasser predigen und Wein saufen ist oft die geübte Praxis bei Politikern, die schon lange im Geschäft sind. Damit muss endlich Schluss sein!

Warum treten Sie als Parteiloser an?

Die Menschen brauchen endlich einen Landrat, der keine Parteivergangenheit hat und ohne Interessenkonflikt und zu 100 % uneingeschränkt mit Kompetenz, Erfahrung und Parteiunabhängigkeit den Landkreis auf eine Erfolgsspur führen wird. Zum Nutzen für unsere Bürgerinnen und Bürger sowie unserer Wirtschaft. Bei mir zählt nur der Vorschlag und nicht das Parteibuch!

Was wollen Sie verändern, wenn Sie Landrat werden?

Die Versäumnisse der Vergangenheit werden aufgearbeitet und die Zukunft mit Kompetenz aktiv gestaltet. Als Voraussetzung zur Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit in gewählte Volksvertreterinnen und Volksvertreter tue ich das, was ich sage und sage das, was ich tue!

Was sind Ihre Schwerpunkte?

A.) Mehr Bürgerservice und aktive Bürgerbeteiligung durch:

  1. Eine feste Sprechstunde für Bürgerinnen und Bürger beim Landrat wird sofort nach der Wahl eingerichtet, damit wieder direkte Bürgernähe dauerhaft hergestellt werden kann
  2. Digitalisierung der Kreisverwaltung zu einem modernen kundenorientierten Dienstleistungszentrum, welches es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, jederzeit Anliegen online abzuwickeln und nur in Ausnahmefällen vor Ort vorstellig werden zu müssen
  1. Einführung der Gemeindeschwestern plus in allen Verbandsgemeinden des Kreises zur kostenlosen Unterstützung von Familien, unter anderem für die digitale Teilhabe von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern
  1. Unterstützung der Vereine, Verbände und freiwilligen Feuerwehren

B.) Digitalisierung und Reduzierung der Klimabelastung durch:

  1. Digitalisierung sowie energetische und technische Sanierung aller Schulen bzw. alternativ zeitgemäßer Neubau
  1. Kostenloser Personennahverkehr und höhere Taktung je Ort
  1. Unterstützung der Wirtschaft auf dem Weg zur Digitalisierung und Klimaneutralität

Wie stehen Sie zum Moselaufstieg?

Kaum ein Bereich des täglichen Lebens vollzieht aktuell einen größeren Wandel als der der Mobilität. Die Zukunft der Mobilität ist vernetzt, elektrisch und automatisiert. Dies ist auch für die Menschen im ländlichen Raum eine große Chance, klimaneutral und bedarfsgerecht Ihre individuelle Mobilität zu gestalten. Jetzt muss hierfür eine intelligente vernetzte Verkehrsinfrastruktur mit High-Speed-Datenübertragung geschaffen werden, die es ermöglicht, Informationen über Verkehrssituation und Umgebung in Echtzeit zur Verfügung zu stellen, um mit Fahrzeugen zu kommunizieren. Der Regelbetrieb für das automatisierte und vernetzte Fahren steht daher in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der digitalen Leistungsfähigkeit unserer Infrastruktur und einer durchgehenden Anbindung der Verkehrsteilnehmer an ein superschnelles Breitband. Die Einführung des von mir geforderten kostenlosen ÖPNV mit einer höheren Taktung je Ort wird den Umstieg von Pkw auf Busse und Bahn beschleunigen und damit die Verkehrs- und Klimabelastung reduzieren. Die Umsetzung des Projektes Moselaufstieg gehört für mich zu einem zukunftsfähigen Mobilitätskonzept genauso dazu wie der fortlaufende Ausbau von Radwegen.

Wie stehen Sie zur Großregion?

Seine Wurzeln mit regionaler Zugehörigkeit darf man nicht vergessen und müssen auch erhalten bleiben. Dennoch leben wir in einer Zeit wo wir uns wie nie zuvor der globalen Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft stellen müssen, um nicht der Verlierer von Morgen zu sein. Umso wichtiger ist es bei dem Thema einer Zukunftsweisenden Infrastruktur grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten, genauso wie bei der Reduzierung der Klimabelastung.

Was denken Sie, sollte man gegen das Problem der schlechten Nahversorgung im ländlichen Raum tun?

Seit Jahrzehnten ist der Lebensmitteleinzelhandel von einem Strukturwandel hin zu weniger und größeren Geschäften sowie Einkaufszentren gekennzeichnet. Gerade in kleinen Orten im ländlichen Raum bestehen daher Probleme, die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in fußläufiger Entfernung sicherzustellen. Dorfläden lassen sich leider nicht unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wirtschaftlich betreiben, sodass dies keine flächendeckende Lösung sein kann. Mobile Dorfläden sowie der Online-Handel mit Zustellung ist hier die Zukunft und kann die Nahversorgung bedarfsgerecht zu vertretbaren Kosten sicherstellen.

Wie denken Sie kann man die Probleme der ärztlichen Versorgung auf dem Land lösen?

Die Attraktivität des Hausarztberufes muss weiter mit geeigneten Maßnahmen gestärkt werden. Wir benötigen eine gute medizinische Versorgung vor Ort, deshalb bin ich auch für den Erhalt von kleineren Krankenhäusern wie Saarburg und Hermeskeil. Die Verzahnung aller medizinischen Leistungen beim Hausarzt als Vertrauensperson der Patienten darf nicht aufgeweicht werden. Die Einführung der digitalen Patientenakte wird helfen das Arbeiten für alle effektiver zu machen.

Alle Politiker sprechen über die Stärkung des Ehrenamts. Haben Sie konkrete Vorstellungen, wie man das fördern kann?

Es sind mehr als 30 Millionen Menschen, die sich in Deutschland ehrenamtlich engagieren. Diese Menschen trainieren Kinder und Jugendliche im Sportverein, helfen als Elternbeirat in Kita und Schule, betreuen Flüchtlinge, arbeiten bei der freiwilligen Feuerwehr, kümmern sich um alte Menschen. Andere unterstützen gemeinnützige Vereine und Organisationen durch Spenden. Unsere Gesellschaft lebt vom Ehrenamt und deshalb müssen wir nicht nur am Ehrenamtstag allen ehrenamtlich Tätigen danken, sondern auch Sie und Ihre Vereine bzw. Organisationen aktiv unterstützen, damit Sie auch gerne ehrenamtlich weiter tätig sind oder werden. Zum Beispiel sind neue attraktive moderne Sportstätten und Ausstattungen im Kreis noch Mangelware. Es fehlt häufig an allen Ecken und Kanten. Hier muss nach Befragung der Betroffenen, die jeweilige Maßnahme priorisiert unterstützt werden, damit es nicht bei leeren Versprechungen bleibt und gehandelt wird.

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