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Wahl 21

Interview mit Stefan Metzdorf zur Landratswahl

Was ist Ihre Motivation, sich auf das Amt des Landrates zu bewerben?

Als zukünftiger Landrat sollen nicht irgendwelche Posten in Aufsichtsratsgremien meine Zeit in Anspruch nehmen, sondern ich will 100 % für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger da sein. Viele kennen mich bereits als Ortsbürgermeister von Gusterath, als erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Ruwer oder als Mitglied des Kreistags von Trier-Saarburg. In all diesen Funktionen habe ich immer den Dialog mit den Menschen gesucht und mein Motto dabei war stets: Zuhören. Anpacken. Umsetzen. Ich habe mein ganzes Leben in der Region Trier verbracht und möchte unsere Heimat gestalten und Verantwortung übernehmen.

Was wollen Sie verändern, wenn Sie Landrat werden?

Als Landrat will ich neue Schwerpunkte setzen, um die Zukunft in unserem Landkreis nachhaltig zu gestalten. Meine Motivation dazu ist ein Landkreis, der deutschlandweit an Einzigartigkeit kaum zu übertreffen ist, mitten in Europa, reich an Möglichkeiten, Chancen und engagierten Menschen. Dabei ist mir das direkte Gespräch mit den örtlichen KommunalpolitikerInnen und den Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig, ich will 100 % für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger da sein.

Viele kennen mich bereits als Ortsbürgermeister von Gusterath, als erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Ruwer oder als Mitglied des Kreistags von Trier-Saarburg. In all diesen Funktionen habe ich immer den Dialog mit den Menschen gesucht und mein Motto dabei war stets: Zuhören. Anpacken. Umsetzen.

Unser Landkreis ist mit der Corona Pandemie und während der Flutkatastrophe durch zwei große Krisen gegangen. Dabei sind wir als Landkreis bei den Themen sichere Schulen in der Pandemie oder Hilfe für von der Flut betroffene Ortsgemeinden unter unseren Möglichkeiten geblieben. Hier kann und muss der Landkreis mehr tun. Der Kreistag Trier-Saarburg, dem ich ebenfalls angehöre, hat aufgrund eines Antrags von SPD, Grüne sowie Linke ein Klimaschutzkonzept auf den Weg gebracht. Damit wird Klimaschutz auch auf Kreisebene endlich zu einem zentralen Thema, das bei allen Maßnahmen mit bedacht werden muss. Hier ist viel versäumt worden und hier gibt es deshalb besonders viel zu tun. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie existenziell wichtig die Themen Hochwasser-, Katastrophen-, Klima- und Umweltschutz für unsere Region sind. Leider ist hier in den vergangenen Jahren im Landkreis viel liegen geblieben, hier möchte ich sofort ansetzten.

Was sind Ihre Schwerpunkte?

Eine gute wohnortnahe medizinische und pflegerische Versorgung sicher zu stellen, dem Hausärztemangel zu begegnen und der Erhalt der Attraktivität des dörflichen Lebens für Jugendliche, Familien und Senioren. Wir müssen die Breitbandversorgung verbessern, denn eine schnelle Internetverbindung ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinden und Gewerbegebiete.

Wir haben zum Glück im Landkreis sehr engagierte Lehrer:innen und Erzieher:innen in Schulen und Kitas, die während der Pandemie oft über Ihrer Grenzen hinaus gegangen sind um unsere Kinder mit Bildung zu versorgen. Das verdient unsere Anerkennung. Wir sind es Ihnen schuldig insbesondere in den Schulen für die der Landkreis direkt die Verantwortung trägt, wie beispielsweise der Realschule plus in Saarburg, für gute Lern- und Arbeitsbedingungen zu sorgen.

Den Klimaschutz habe ich bereits erwähnt, damit hängt auch die Förderung für erneuerbare Energien zusammen. Viele Ortsgemeinden haben hier bereits gute Konzepte entwickelt. Diese Ortsgemeinden verdienen die Unterstützung des Landkreises, die sie mit mir als Landrat ohne Interessenskonflikte auch bekommen werden.

Darüber hinaus will ich mich für einen grenzübergreifenden ÖPNV anstelle des eingesetzten Linienverkehrs starkmachen. Ändern möchte ich die, wie ich finde, komplizierte Tarifstruktur im ÖPNV. Ziel ist nicht nur eine sozialgerechte Reduzierung der Preise, sondern auch eine deutliche Vereinfachung der Tariflandschaft.

Wie stehen Sie zum Moselaufstieg?

Großprojekte wie der Moselaufstieg werden die Verkehrsprobleme unserer Region leider nicht lösen, dass zeigen die bisher hierzu erschienenen Studien. Wichtiger ist es, Alternativen wie den ÖPNV oder Radschnellwege auszugestalten und attraktiver zu machen. Dies scheitert leider nicht selten daran, dass die Nutzer:innen die Angebote nicht ausreichend annehmen. Deshalb gilt es in unseren ländlichen Regionen neue Modelle zu entwickeln. Hierzu wäre mein Vorschlag eine Zukunftswerkstatt andenken, die vor allem für Jugendliche, aber nicht nur Ihnen, das Fahren mit dem ÖPNV – gerade mit Blick auf den Klimawandel – interessant werden lässt. Hier wird noch viel zu oft mit alten Mustern, statt mit wirklich neuen Konzepten gearbeitet.

Wie stehen Sie zur Großregion?

Die Zusammenarbeit in der Großregion ist für uns sehr wichtig. Viele Menschen pendeln täglich über die Grenze zur Arbeit oder zum Einkaufen. In Europa gibt es wohl nur wenige Regionen, die so eng verflochten sind wie unsere Großregion. Wir sehen jeden Tag, wie sehr wir von offenen Grenzen und Austausch profitieren. Der Brexit und die Corona Pandemie haben gezeigt, dass wir beides schützen müssen. Zu Grenzschließungen wie im Frühjahr 2020 darf es nie wieder kommen. Als Landrat will ich mich für eine Vertiefung der Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Großregion einsetzen.

Was denken Sie, sollte man gegen das Problem der schlechten Nahversorgung im ländlichen Raum tun?

Gerade für ältere Menschen auf dem Lande wird die Nahversorgung zum Problem. Vielerorts sind kleine Tante-Emma-Läden aus dem Ortsbild verschwunden, und wer kein Auto hat, gelangt nur schwer an Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs. Hier können mobile Versorger, Dorfläden oder Nachbarschaftshilfe Teil der Lösung sein. Zur Nahversorgung gehört für mich auch die Versorgung mit Bankautomaten, Briefkästen und Postfilialen. Hier müssen wir die Ortsgemeinden unterstützen, dass diese wichtigen Angebote vor Ort erhalten bleiben. Alle diese Initiativen müssen wir mit regionalen Konzepten für digitales Einkaufen verbinden.

Wie denken Sie kann man die Probleme der ärztlichen Versorgung auf dem Land lösen?

Die Möglichkeiten, die uns das Land durch die Einführung der Landarztquote und der Einrichtung von Medizinstudienplätzen an der Universität Trier geboten hat, müssen wir für uns als Landkreis konsequent nutzen. Junge Menschen, die sich heute für ein Medizinstudium entscheiden, sind zu 70 Prozent Frauen. Insbesondere diese wollen oft keine klassische Einzelkämpfer Praxis führen, sondern ihren Beruf lieber in Gemeinschaftspraxen oder Ärztehäusern ausüben. Hierfür gibt es im Landkreis schon viele gute Beispiele etwa in Schweich oder Konz, das müssen wir begleiten, unterstützen und ausbauen.

Aber auch der Bund hat Förderprogramme wie das Programm Smarte.Land.Regionen in dem die Chancen der Digitalisierung in den Bereichen Gesundheit und Pflege regional gefördert werden. Der Landkreis Trier-Saarburg ist hier leider bisher nicht vertreten, dass würde ich als Landrat in Zusammenarbeit mit Verena Hubertz die unsere Region hoffentlich nach der Wahl in Berlin vertritt gerne ändern. Spätestens die Corona Pandemie hat uns allen auf vielen Ebenen vor Augen geführt, dass im Bereich der Digitalisierung noch viel Potenzial liegt und einiges verbessert werden muss. Als IT-Experte bin ich der Richtige, um den Landkreis hier voranzubringen.

Es war sehr wichtig, dass das Kreiskrankenhaus Saarburg nun unter der Führung der Landeskrankenhausgesellschaft zukunftssicher aufgestellt werden konnte. Der Abteilung für Altersmedizin und dem dort geplanten Gesundheitscampus kommt eine wichtige Rolle zu. Allerdings müssen auch Kleinkrankenhäuser wie das in Hermeskeil als Gesundheitszentren erhalten werden. Hier kommt es darauf auf, an Fähigkeiten wie etwa die Radiologie vor Ort sicher zu stellen. Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen.

Alle Politiker sprechen über die Stärkung des Ehrenamts. Haben Sie konkrete Vorstellungen, wie man das fördern kann?

Ohne Kulturschaffende, Ehrenamtliche und Vereine wäre unsere Gesellschaft eine andere. Das haben wir alle während der Pandemie und der Flutkatastrophe deutlich vor Augen geführt bekommen. Ich besuche regelmäßig Vereine und Kultureinrichtungen, um mich darüber zu informieren, wie sie die Pandemie bewältigt haben. Viele haben neue Wege gefunden, um mit Ihren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben oder um Veranstaltungen unter Berücksichtigung der Corona bedingten Beschränkungen durchführen zu können. Hierbei bin ich in allen meinen Funktionen gerne Ansprechpartner, um möglichst unbürokratisch für unsere Vereine und ehrenamtlichen Dinge möglich zu machen und anzupacken.

Auf Initiative der SPD-Bundestagsfraktion wurden im Rahmen des diesjährigen Jahressteuergesetzes gerade erst die Übungsleiter- und die Ehrenamtspauschale auf 3.000 Euro beziehungsweise 840 Euro erhöht. Zudem wurde Anfang 2020 zur Stärkung des Ehrenamtes auf Bundesebene die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt gegründet. Die SPD-Fraktion konnte durchsetzen, dass die Stiftung nicht nur einen Service- und Beratungsauftrag hat, sondern zivilgesellschaftliches Engagement auch konkret finanziell fördern kann. Das diese Fördermittel bei unseren aktiven ankommen, dabei möchte ich mit Rat und Tat helfen. Ich finde das ist ein guter Weg um Engagierten zu zeigen, dass der Staat an Ihrer Seite steht.

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